Künstliche Intelligenz revolutioniert die Suche im Internet: Die Verschmelzung von Werbung und organischen Ergebnissen

May 23, 2024

In den letzten Jahren hat sich die Art und Weise, wie wir Informationen im Internet suchen und finden, grundlegend verändert. Ein wesentlicher Treiber dieser Entwicklung ist die künstliche Intelligenz (KI), die zunehmend in Suchmaschinen und anderen digitalen Diensten eingesetzt wird. Eine der neuesten Entwicklungen auf diesem Gebiet sind die sogenannten "Google Lens Ads", die KI-gestützte Suchergebnisse imitieren und damit die Grenzen zwischen Werbung und organischen Suchergebnissen verwischen könnten. Google Lens, die visuelle Such-App von Google, hat sich als nützliches Werkzeug etabliert, mit dem Nutzer Objekte in ihrer Umgebung identifizieren und weitere Informationen darüber erhalten können. Es wird beispielsweise verwendet, um Produkte zu identifizieren, Texte zu übersetzen oder Sehenswürdigkeiten zu erkennen. Nun sollen mit der nächsten Version von Google Lens, wie auf dem Google Marketing Live Event präsentiert, Werbeempfehlungen integriert werden, die sich nahtlos in die KI-unterstützte Suche einfügen und somit für den Nutzer kaum von organischen Suchergebnissen zu unterscheiden sind. Die Integration von bezahlten Produktvorschlägen in eine KI-assistierte Suche stellt eine neue Form der Interaktion zwischen Unternehmen und potenziellen Kunden dar. Anstatt als traditionelle Werbeanzeigen gekennzeichnet zu sein, werden diese Empfehlungen als Teil der Suchergebnisse präsentiert. Dies könnte eine Revolution in der digitalen Werbung bedeuten, da Nutzer möglicherweise nicht mehr zwischen unabhängigen Suchergebnissen und bezahlter Werbung unterscheiden können. Diese Art der visuellen Suche bietet Nutzern die Möglichkeit, durch einfaches Fotografieren eines Produkts sofort Kaufmöglichkeiten angezeigt zu bekommen. Zum Beispiel könnte ein Nutzer am Gepäckband eines Flughafens ein interessantes Gepäckstück sehen, es mit Google Lens fotografieren und sofort Optionen zum Kauf erhalten. Für die Werbetreibenden bedeutet dies, dass ihre Produkte noch direkter und gezielter an potenzielle Kunden vermittelt werden können. Zudem beschreibt Sylvanus Bent, Googles Group Product Manager, wie diese neue Form der Werbung funktioniert: Ein Nutzer sucht nach kurzfristigen Lagermöglichkeiten für Möbel und erhält daraufhin ein "dynamisches Werbeerlebnis". Durch das Hochladen von Fotos der Möbelstücke kann Google KI eine Empfehlung für die richtige Größe und Art der Lagerung sowie die benötigten Verpackungsmaterialien ausgeben. Der Nutzer wird dann auf die Website des Anbieters weitergeleitet, um die Transaktion abzuschließen. Dieses Konzept, das die Grenzen zwischen hilfreichen KI-gestützten Suchergebnissen und bezahlter Werbung verschwimmt, könnte für Suchmaschinenoptimierer und Werbetreibende gleichermaßen eine Herausforderung darstellen. Die Frage ist, wie sich dies auf den Suchverkehr auswirken wird und ob Nutzer dazu neigen werden, sich mit den Inhalten, auf die sie stoßen, weiter zu beschäftigen oder ob sie lediglich die Produktempfehlungen nutzen und dann die Suche beenden werden. Neben Google Lens und Circle to Search wird auch der Bereich der visuellen Suchergebnisse bei Google erweitert, um neben visuellen Treffern auch eine breitere Palette von Ergebnissen wie Bilder, Videos, Weblinks und Fakten aus dem Wissensgraphen anzuzeigen. Dies schafft neue Möglichkeiten für Websites, entdeckt zu werden und Nutzerverkehr zu generieren. Allerdings bleibt abzuwarten, wie sich diese Entwicklungen auf die Qualität und Quantität des Suchverkehrs auswirken werden. Die Integration von KI in die Suchmaschinen und die zunehmende Verschmelzung von organischen Suchergebnissen und Werbung stellt einen Wendepunkt in der digitalen Informationsbeschaffung dar. Während diese Technologien das Potenzial haben, die Suche nach Informationen effizienter und zielgerichteter zu machen, werfen sie auch Fragen bezüglich der Transparenz und der Unterscheidbarkeit von Werbung auf. Es ist eine Entwicklung, die sowohl Nutzer als auch Unternehmen genau beobachten müssen, um sich in einer sich ständig wandelnden digitalen Landschaft zurechtzufinden.