KI in der Content Produktion: Chancen nutzen, Risiken managen
June 7, 2024
Künstlich generierte Inhalte: Die Gefahren der übermäßigen Abhängigkeit
In unserer immer schneller fortschreitenden digitalen Welt suchen Unternehmen ständig nach Wegen, um Arbeitsprozesse zu optimieren und Inhalte effizienter zu erstellen. Künstliche Intelligenz (KI) und speziell generative KI-Modelle, wie Large Language Models (LLMs), haben sich als vielversprechende Werkzeuge für eine Vielzahl von Anwendungen herauskristallisiert. Von der Generierung einfacher Code-Schnipsel über die Erstellung von Content-Briefings bis hin zur Formulierung von Marketingtexten bietet KI die Möglichkeit, Zeit zu sparen und Ressourcen zu schonen. Doch die Abhängigkeit von KI-generierten Inhalten birgt auch Risiken und Herausforderungen, denen sich Unternehmen bewusst sein müssen.
Die Versuchung, sich auf KI zu verlassen, ist groß: Sie bietet eine schnelle Lösung für das fortwährende Bedürfnis nach neuem Content. Besonders in der SEO- und Content-Marketing-Branche werden generative KI-Tools zunehmend als Mittel zur Steigerung der Produktion und zur Effizienzsteigerung eingesetzt. Eine Studie von Oxford Economics prognostizierte sogar den Verlust von 20 Millionen Arbeitsplätzen durch Automatisierung bis 2030. Diese Zahlen weisen auf einen Trend hin, der nicht ignoriert werden kann: KI wird ein immer wichtigerer Teil der Arbeitswelt.
Doch die schiere Geschwindigkeit und Menge, mit der KI Inhalte erstellen kann, darf nicht über mögliche Qualitätsverluste und strategische Fehltritte hinwegtäuschen. Die Einbindung von KI in Marketing und Content-Erstellung sollte stets mit Bedacht erfolgen, wobei die menschliche Expertise nicht außer Acht gelassen werden darf.
Ein zentraler Aspekt dabei ist die Markenkonsistenz. Verbraucher verbinden sich oft mit dem "Warum" einer Marke; sie interessieren sich für Dinge wie Transparenz in der Lieferkette oder den ökologischen Fußabdruck eines Unternehmens. Die von einer KI generierten Inhalte spiegeln möglicherweise nicht die Essenz einer Marke wider und können, selbst nach umfangreicher Bearbeitung, von der angestrebten Markenstimme abweichen. Nuancen im Markentonfall sind manchmal schwierig in eine Formel zu gießen - eine Herausforderung, mit der selbst die fortschrittlichsten KI-Modelle zu kämpfen haben.
Auch die Konsistenz des Contents kann von Thema zu Thema variieren, da sie abhängig von der Qualität der bereits im Web veröffentlichten Informationen ist und ob das Modell diese Inhalte überhaupt "gesehen" hat. Bei besonders spezialisierten oder subjektiven Themen kann dies zu deutlich inkonsistenten Ergebnissen führen.
Darüber hinaus kann der Einsatz von KI-Tools zu einer Wiederholung der Informationen führen, die bereits im Web vorhanden sind, nur leicht umformuliert und neu angeordnet – ein Phänomen, das Google aktiv mit Algorithmus-Updates zu bekämpfen versucht. Der Suchmaschinengigant zielt darauf ab, nutzlose, duplizierte oder beinahe duplizierte Inhalte aus seinen Suchergebnissen zu entfernen.
Ein weiteres Problem ist die Originalität. KI und LLMs können keine neuen Informationen erschaffen, sofern diese nicht zuvor von einem Menschen erstellt und dem Datenkorpus hinzugefügt wurden. Wenn ein Unternehmen also auf die Einzigartigkeit und Relevanz seines Contents für seine spezifischen Nutzer oder Kunden abzielt, ist es unwahrscheinlich, dass ein Tool wie ChatGPT in der Lage ist, eine Frage mit 100% korrekten Informationen zu beantworten.
Auch ethische Überlegungen dürfen nicht übersehen werden. Wenn KI-Tools genutzt werden, um Content für einen vielbeschäftigten Fachexperten zu erstellen und dieser dann gebeten wird, den Inhalt zu überprüfen, ist bereits eine Voreingenommenheit im Content selbst gegeben. Es ist fraglich, ob der Artikel als autoritativ angesehen werden kann, wenn er lediglich eine Nacherzählung bekannter Fakten darstellt, oft ohne eine eigene Perspektive oder einen einzigartigen Blickwinkel.
Die Überlegung, ob und wie KI-Tools in der Content-Erstellung eingesetzt werden sollten, erfordert daher eine strategische Herangehensweise. Anstatt sich auf das Volumen zu konzentrieren und den Druck zu spüren, mit KI eine bestimmte Anzahl von Artikeln pro Woche zu veröffentlichen, sollten Unternehmen den Mehrwert in den Vordergrund stellen, den ihr Content für Kunden und das eigene Geschäft bietet.
Die Integration von KI in Marketing und Content-Erstellung sollte letztendlich als Ergänzung und nicht als Ersatz für menschliche Kreativität, Sorgfalt und Fachkenntnis verstanden werden. KI-Tools können hilfreich sein, um bestimmte Aufgaben zu beschleunigen oder zu vereinfachen, aber sie sollten mit Bedacht und unter sorgfältiger Aufsicht von Fachleuten eingesetzt werden, die die allgemeine Ausrichtung und die strategischen Ziele des Unternehmens verstehen.
Die Risiken einer übermäßigen Abhängigkeit von KI-generierten Inhalten sind offensichtlich: Qualitätseinbußen, ein Verlust an Originalität und Authentizität sowie ethische Bedenken. Angesichts dieser Herausforderungen sollten Unternehmen eine ausgewogene Strategie verfolgen, bei der KI die menschliche Arbeit unterstützt, anstatt sie zu ersetzen, und dabei immer die langfristigen Ziele und Werte des Unternehmens im Auge behalten. Es ist entscheidend, dass Unternehmen die Kontrolle über den Content, der ihre Marke repräsentiert, nicht aus der Hand geben und stattdessen die einzigartigen Fähigkeiten und Einsichten, die nur Menschen bieten können, in den Mittelpunkt stellen. Nur so können sie sicherstellen, dass ihr Content weiterhin die gewünschte Wirkung erzielt und ihre Marke in einem Markt, der zunehmend von KI durchdrungen wird, authentisch bleibt.