Enthüllungen und Spekulationen: Die neue Debatte um Googles Rankingfaktoren
May 29, 2024
In der Welt der Suchmaschinenoptimierung (SEO) herrscht ein stetiger Wettlauf um die Spitzenpositionen in den Suchergebnissen von Google. Unternehmen, Webmaster und SEO-Experten versuchen kontinuierlich, die Faktoren zu verstehen und zu nutzen, die das Ranking einer Webseite beeinflussen. Google selbst hat immer wieder betont, dass Relevanz, Qualität und Nutzererfahrung die Hauptfaktoren für das Ranking einer Seite sind und spezifische Metriken wie Klickdaten und Nutzerengagement nicht direkt in den Suchalgorithmen verwendet werden.
Dieses Narrativ geriet jedoch kürzlich ins Wanken, als Dokumente aus Googles Search API durchsickerten, die darauf hindeuten, dass Nutzerengagement-Metriken doch Einfluss auf das Ranking haben könnten. Diese Enthüllungen haben innerhalb der SEO-Gemeinschaft für kontroverse Diskussionen gesorgt.
Laut den geleakten Dokumenten scheint es Features wie „goodClicks“, „badClicks“, „lastLongestClicks“, Impressionen und Einhorn-Klicks zu geben, die mit Systemen namens Navboost und Glue verbunden sind. Diese Systeme sind Teil von Googles Rankingalgorithmen, wie der Google-Vizepräsident Pandu Nayak in einer DOJ-Aussage bestätigte.
Die Dokumente legen nahe, dass Google verschiedene Metriken unter Verwendung von Daten des Chrome-Browsers auf individuellen Seiten und ganzen Domains berechnet, was darauf hindeutet, dass der vollständige Klickstrom der Chrome-Nutzer genutzt wird, um Suchrankings zu beeinflussen. Dies steht im Widerspruch zu früheren Aussagen Googles, dass Chrome-Daten nicht für organische Suchanfragen verwendet werden.
Der Ursprung und die Echtheit des Leaks sind nicht vollständig geklärt. Erfan Azimi, CEO der Digitalmarketing-Agentur EA Eagle Digital, behauptet, die Dokumente erhalten und mit Rand Fishkin und Mike King geteilt zu haben. Azimi gibt an, mit ehemaligen Google-Suche-Mitarbeitern gesprochen zu haben, die die Echtheit der Informationen bestätigten, jedoch aufgrund der Sensibilität der Situation keine öffentliche Aussage machen wollten. Mehrere ehemalige Google-Mitarbeiter, die die Dokumente überprüft haben, gaben an, dass diese legitim erscheinen. Ohne direkte Bestätigung von Google bleibt die Echtheit der Informationen jedoch umstritten.
Die geleakten Dokumente haben Spekulationen darüber ausgelöst, wie Google Klickdaten und Nutzerengagement tatsächlich nutzt. Während einige in der SEO-Gemeinschaft annehmen, dass die Informationen belegen könnten, dass Google nicht immer transparent über die genutzten Rankingfaktoren ist, mahnen andere zur Vorsicht bei der Interpretation der Informationen. Sie weisen darauf hin, dass die in den Dokumenten enthaltenen Informationen möglicherweise nur zu Testzwecken verwendet werden oder nur auf bestimmte Suchbereiche anwendbar sind und nicht als aktive Ranking-Signale dienen.
Die geleakten Dokumente haben auch Fragen aufgeworfen bezüglich der Gewichtung dieser Signale im Vergleich zu anderen Rankingfaktoren. SEO-Experten wie Greg Bernhardt und Mark Traphagen empfehlen, sich weiterhin auf Produkt und Nutzererfahrung zu konzentrieren und nicht in eine Mentalität der Manipulation zurückzufallen.
Angesichts der Diskussionen und der noch unbeantworteten Fragen ist eine ausgewogene und objektive Herangehensweise an die Informationen ratsam. Es wäre unklug, die geleakten Informationen als unumstößliche Wahrheit zu akzeptieren oder sie vollständig zu verwerfen. Die Realität liegt wahrscheinlich irgendwo dazwischen.
Sollten Klickdaten und Nutzerengagement tatsächlich direkte Rankingfaktoren sein, wie es die geleakten Dokumente vermuten lassen, könnte dies die SEO-Strategien und die Optimierung von Webseiten beeinflussen. Es könnte eine stärkere Betonung auf die Optimierung dieser Metriken gelegt werden, wie zum Beispiel das Entwickeln überzeugender Titel und Meta-Beschreibungen, um die Klickraten zu erhöhen, das Sicherstellen schneller Seitenladegeschwindigkeiten und intuitiver Navigation, um Absprungraten zu reduzieren, sowie strategisches Verlinken, um Nutzer auf der eigenen Seite zu halten.
Die geleakten Informationen weisen auch darauf hin, dass Google markenbezogene Signale und Offline-Popularität als Rankingfaktoren nutzen könnte. Dies könnte SEO-Strategien beeinflussen, die darauf abzielen, Markenbewusstsein und -autorität durch Online- und Offline-Kanäle zu stärken.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die geleakten Dokumente neue Perspektiven auf die Funktionsweise von Googles Suchalgorithmen bieten, aber viele Fragen offenlassen. Es bleibt abzuwarten, wie Google auf diese Enthüllungen reagieren wird und ob sich daraus langfristige Änderungen in den SEO-Strategien ergeben werden. Bis dahin bleibt es für SEO-Experten und Webmaster wichtig, sich auf qualitativ hochwertige Inhalte und eine gute Nutzererfahrung zu konzentrieren, während sie die Entwicklungen aufmerksam verfolgen.